Als Kind „selbst einen Einsatz ausgelöst“
Feuerwehrleute erzählen, was sie an ihrem Ehrenamt reizt – und von belastenden Einsätzen /
Heute: Stimmen aus Simonsberg
BENJAMIN KNUDSEN (LI.) IST EIN JUNGER WEHRFÜHRER, MANFRED THOMSEN (RE.) VERFÜGT ÜBER VIEL ERFAHRUNG. JAN-CHRISTIAN PETERSEN
Jan-Christian Petersen
Wenn’s sein muss auch bei Unwetter und Sturm, setzen sie sich für die Sicherheit der Menschen in Nordfriesland ein: die Männer und Frauen der Feuerwehren in Nordfriesland. Rund 5500 Menschen sind in mehr als 130 Wehren organisiert, von denen fast alle Freiwillige sind. Aber: Wer sind die Feuerwehrleute? Und warum engagieren sie sich eigentlich in den Wehren und Wachen? Unsere Zeitung hat nachgefragt. Heute sind wir bei der Simonsberger Feuerwehr.
Benjamin Knudsen (25) –
Hausmeister und Bauhelfer
Wehrführer
seit 2007 bei der Feuerwehr.
Ich bin in der Feuerwehr, weil...
„Ich habe mich schon immer für die Feuerwehr interessiert. Mit zehn Jahren bin ich eingetreten. Das war in Oldenswort, weil es hier in Simonsberg noch keine Jugendfeuerwehr gab. 2008 war ich dann aber auch Gründungsmitglied unserer eigenen Jugendfeuerwehr.“
An diesen Einsatz erinnere ich mich besonders...
„Als Vier- oder Fünfjähriger hatte ich selbst einen Einsatz mit ausgelöst. Wir spielten im Garten der Nachbarn. Da stand ein Eimer mit Gift, das sich entzündet, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Ich habe den Deckel zwar nicht selbst hochgehoben, war aber dabei. Jedenfalls ist dann Regenwasser vom Deckel in den Eimer getropft. Es hat angefangen zu qualmen. Aus dem benachbarten Altenheim kamen dann Leute heraus, die das Feuer mit Wasser löschen wollten. Doch das hat alles nur noch schlimmer gemacht. Schließlich ging die Sirene los, Feuerwehrleute kamen und haben den Eimer mit Erde zugeschüttet.“
Manfred Thomsen (62) –
Zimmerer,Oberlöschmeister
seit 43 Jahren bei der Feuerwehr.
Ich bin in der Feuerwehr, weil...
„Schon mein Vater war dabei. Wie viele andere bin ich mit der Feuerwehr aufgewachsen.“
An diesen Einsatz erinnere ich mich besonders...
„Ich erinnere mich an einen Hausbrand, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Das ist Jahrzehnte her. Die Menschen, die in dem Haus lebten, standen schon draußen. Eine Person ist dann noch einmal hineingegangen, um eine weitere zu retten, die im Obergeschoss schlief. Schließlich kamen wir mit der Feuerwehr. Nachdem wir gelöscht hatten, standen wir auf dem Dach.
Wir haben das Dach geöffnet. Da haben wir sie dann gefunden. Die beiden lagen am Fenster und waren zuerst wohl erstickt wegen der ganzen Rauchentwicklung. Mir und allen anderen geht so etwas besonders nahe. In unserem Einsatzgebiet kennen sich viele vom Sehen oder sind befreundet. Letztlich sind wir alle Nachbarn. Das darf man nicht vergessen.“